geschätze Lesedauer:1 Minute, 49 Sekunden
Karte mit Radarsignalen ermittelt zuverlässig die Fahrzeugposition
(djd). Das Auto fährt selbsttätig, während der Fahrer entspannen oder seine E-Mails lesen kann: Das automatisierte Fahren soll schon in wenigen Jahren zur Wirklichkeit werden und den Fahrer oder die Fahrerin gerade bei monotonen Aufgaben wie langen Autobahnstrecken entlasten. Heute ist es der Mensch, der sein Fahrzeug auf einer Autobahnauffahrt in den fließenden Verkehr einfädelt oder wegen einer Baustelle die Spur wechselt. Im hochautomatisierten Fahrmodus macht dies das Auto alleine. Allerdings muss das Fahrzeug zu diesem Zweck exakt wissen, wo es sich befindet und wie seine Umgebung aussieht. Bisherige Satellitensysteme reichen dafür nicht aus.
Robuste Lokalisierung selbst bei Dunkelheit oder schlechtem Wetter
Eine wesentliche Voraussetzung für das automatisierte Fahren ist eine präzise Lokalisierung. Hersteller und Zulieferer arbeiten bereits an geeigneten Lösungen. Die Bosch Straßensignatur beispielsweise ist ein Lokalisierungsservice, der dazu die Radar- und Videodaten vernetzter Fahrzeuge nutzt. Diese Daten werden laufend in die Cloud übermittelt und zur Straßensignatur weiterverarbeitet. Diese erlaubt die präzise Lokalisierung und fließt zusätzlich in die Erstellung und Aktualisierung von hochauflösenden Karten, sogenannten HD-Karten. Anders als bei Systemen, die ausschließlich auf Videodaten basieren, berücksichtigt dieses System auch Radardaten und arbeitet somit zuverlässig bei Dunkelheit, Schnee, Starkregen, blendendem Sonnenlicht oder Nebel. Die Radarsignatur setzt sich aus Milliarden von einzelnen Reflexpunkten zusammen, die überall dort entstehen, wo Radarsignale beispielsweise auf Leitplanken oder Verkehrsschilder treffen, und so den Verlauf einer Straße nachbilden.
Lokalisierung bis auf wenige Zentimeter genau
„Die Straßensignatur ermöglicht es, dass sich automatisiert fahrende Autos bis auf wenige Zentimeter genau in der Fahrspur lokalisieren können“, erläutert Gerhard Steiger, Vorsitzender des Bosch-Geschäftsbereichs Chassis Systems Control. So weiß das automatisiert fahrende Fahrzeug in Zukunft jederzeit, wo es gerade ist – und was sich in seinem Umfeld befindet. „Erst mit diesen Informationen kann ein automatisiert fahrendes Fahrzeug rechtzeitige und komfortable Fahrmanöver planen und durchführen“, erläutert Steiger weiter. Bemerkenswert dabei: Was heute noch wie reine Zukunftsmusik klingt, ist technisch nicht mehr allzu weit entfernt. Spätestens im Jahr 2019 sollen in Europa erste Fahrzeuge bereits Daten für die Radar-Straßensignatur liefern.